Packliste, Ausrüstung (CF4)

[Die Seite ist Teil des Berichts über meinen Camino Francés 2015.]

Ich stelle hier meine praxiserprobte Packliste für eine Pilgerreise auf dem Camino Francés (ca. 800km, orientiert an Frühjahr bzw. Herbst) vor.

Zunächst einmal bitte ich um Beachtung des Copyrights: Ich habe die Liste selbst zusammengestellt (natürlich nach etlichen Vorlagen und mitverfolgten Diskussionen in Foren, letztlich dann in der Praxis modifiziert) und erbitte die Copyright-Angabe, wenn die Liste anderweitig verwendet wird.

Hier die Liste im PDF-FormatPackliste Camino Francés (Autor: V. Wagner, Lebensreform.Blog / Version 2.0, Stand: März 2017)

Noch ein paar Erläuterungen: 
Faustregel für das Rucksackgewicht: max. 10% des eigenen Körpergewichts – bei mir wären das knapp 10kg, was ich gut einhalten konnte.
Die gesamte Ausrüstung wiegt 11,9kg, wovon grob 8 auf den Rucksack mit Inhalt entfallen und 4 auf „am Körper“ inklusive der Nordic-Walking-Stöcke (s.a. diese Seite).
„Am Körper“ findet sich eine komplette Bekleidungsgarnitur, eine zweite ist im Rucksack – mehr wird nicht an Kleidung mitgenommen; man muß täglich waschen.
Nachtrag 2017: Die Liste hat mittlerweile Version 2.0 und das Gesamtgewicht wurde auf 10,6kg reduziert. Das ist nochmal ein Kilo weniger – wie geht das?
Ich habe neue Wanderstiefel, die 300g leichter sind. Dann habe ich die Fotokamera mit allem Zubehör rausgenommen, weil ich nur noch mit dem iPhone fotografiere. Weitere Kleinteile wurden gelöscht.

Auch unter Pilgern oder am Pilgerweg lebenden Menschen gibt es „schwarze Schafe“, so daß Wertsachen immer „am Mann“ sein sollten, d.h. sie werden auch mit zur Dusche genommen, wenn keine vertrauenswürdige Person darauf aufpassen kann. Im Rucksack sollten keine Wertsachen verbleiben.
Ich hatte mir eine kleine Bauchtasche von Mammut gekauft, in die Credencial, Portemonnaie, Handy, Stirnlampe reinpaßten. Wer ganz vorsichtig sein will, läßt diese Tasche nachts im Fußteil des Schlafsacks verschwinden. Andere Dinge wie Brustbeutel oder Geldgürtel habe ich nicht mitgenommen.

Die „Regenlösung“ wird unter Pilgern intensiv diskutiert, v.a. die Variante Poncho vs. Regenjacke + -hose. Ich setze ich auf Gore-Tex-Jacke, einfache Regenhose, Regenschutzhülle für den Rucksack und wasserdichte Beutel im Rucksack (zur doppelten Sicherheit). Gamaschen lasse ich weg. — Nach dem Camino (mit ganz wenig Regentagen) habe ich überlegt, doch auf die Poncholösung umzusteigen.

Zweitschuhe, dazu habe ich ja etwas geschrieben, aber mittlerweile lasse ich die Zweitschuhe weg und nehme nur Flipflops mit, weil ich mit leichteren Wanderschuhen (statt den Lowa Tibet) unterwegs bin.

Rasieren – ja oder nein? Bei mir: nein – und damit sind wieder 200g eingespart. „Zur Not“ kann man sich beim Friseur rasieren lassen.

Isomatte – ja oder nein? Wird auch immer wieder diskutiert. Ich habe mich dagegen entschieden. Zum einen ist eine leichte Isomatte auch dünn, also wenig komfortabel, zum anderen liest man immer wieder, daß man selbst bei Überbelegung noch irgendwo unterkommt und zur Not eine Decke gereicht bekommt. Falls das nicht klappen sollte (davon schreibt z.B Kevin Codd), hat man halt eben eine unbequeme Nacht im Sitzen oder so – überlebt man auch mal. Es kann im Juli und August sinnvoll sein, doch eine Isomatte mitzunehmen.

Daten und Dokumente: Ich habe den Tip gelesen, wichtige Dokumente als Kopien im Rucksack mitzuführen. Das möchte ich nicht, da – wie eben beschrieben – der Rucksack keine Wertsachen und damit auch keine Dokumente enthalten soll. Letztlich habe ich mich auch gegen einen USB-Stick entschieden, dafür werden Scans der Dokumente in einem sicheren Online-Speicher hinterlegt. Nachteil: Zum Anschauen wird – im Fall des Verlusts des Smartphones – eine Internetverbindung und ein entsprechendes Gerät benötigt.
Diese Dokumente umfassen:

  • Scans von Personalausweis, EC- und Kreditkarten, KV-Karte
  • Scans der Flugtickets und sonstigen Buchungsunterlagen

Notizen: Ich habe mehrere Notizbücher (z.B. von Leuchtturm und Moleskine) in Erwägung gezogen, aber die 150 – 350g, je nach Version, waren mir definitiv zuviel Gewicht. Daher ein radikaler Umschwung: ich zeichne nur Audio-Memos mit der iOS-App RecUp (war: DropVox) auf.

Fotos: Hier habe ich ganz lange überlegen müssen, weil immer mehr Pilger dazu übergehen, nur mit dem Smartphone zu fotografieren. Ich habe mich dann doch 2015 für die Mitnahme einer kleinen Digitalkamera entschieden, war damit aber nicht glücklich. Die Kamera hat keine überragende Qualität, andererseits habe ich in Kirchen, Kathedralen immer mit dem iPhone fotografiert (wegen der Lichtstärke des Objektivs). Lösung: Entweder eine wirklich gute Kamera kaufen oder tatsächlich nur mit einer (guten) Handykamera arbeiten. (Was ich 2017 ja so umgesetzt habe: nur das iPhone war mit von der Partie.)

Kurz-Tips:
Taschentücher u.ä. – finden sich nicht auf der Liste. Warum? Ich stecke mir zu Anfang ein Papiertaschentuch ein, nutze dann aber unterwegs die überall zuhauf zu findenden Servietten.
Duschgel – wer da nicht empfindlich oder allergisch ist, kann sein Fläschchen unterwegs in den Herbergen auffüllen, denn es steht schon recht viel herum, was andere Pilger zurücklassen.
Sitzunterlage – wenn man die Badeschlappen / Flipflops in eine Plastiktüte packt, kann man sie zwischendurch gut als Sitzunterlage nehmen.
Rucksack-Schnallverschlüsse – Beim Abstellen lehnt man meist die Frontseite des Rucksacks (also die beim Tragen nach hinten zeigt) gegen eine Wand o.ä., so daß insbesondere die Verschlüsse des Beckengurtes nach vorne zeigen. Tritt jemand drauf, können diese brechen und man schleppt die gesamte Last auf den Schultern, solange man den Verschluß nicht ersetzen kann. Tip: Beim Abstellen des Rucksacks den Steckverschluß des Beckengurtes schließen, so brechen die Plastikteile nicht so schnell.
Geld – Statt viel Bargeld mitzuführen, sollte man auf Karten setzen – entweder EC- oder Kreditkarten. Ich hatte eine Visa-Karte dabei, auf die ich vorher Guthaben geladen hatte, was bedeutete, daß Abhebungen daraus keine Gebühren kosteten. Es reicht oft, nur ca. 30€ in bar zu haben. Geld in Brustbeuteln und anderen offensichtlichen Verstecken ist nicht wirklich sicher.
Achsel- u. Schamhaare – Wer sich regelmäßig rasiert, sollte überlegen, die Haare mal ausnahmsweise wachsen zu lassen. Die Stoppeln v.a. im Schritt können nämlich bei den langen Wegstrecken für Hautreizungen sorgen. In den Herbergen gibt es wenig Privatsphäre und es ist durchaus eine Überlegung wert, ob man das Rasieren aus hygienischen Gründen (Verschmutzung der Duschen) auf dem Camino unterläßt – man sieht ja auch hin und wieder Schilder, daß es verboten ist, sich in den Duschen zu rasieren.

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