Corona – ich bin raus – ein kleines Manifest

In einem später gelöschten Beitrag hatte ich erwähnt, daß ich im Sommer 21 einen Artikel mit den wichtigsten Notizen aus meinem privaten Corona-Dokument (ca. 35 Seiten bis zum Abbruch der Aufzeichnungen) verfassen würde.
Werde ich nicht. Warum? Das will ich hier erklären. Es wird etwas länger, bear with me.

Diese Gesellschaft hat sich m.E. unter dem Einfluß der „Corona-Pandemie“ schneller negativ verändert, als das bislang der Fall war – das Virus als Katalysator. So ist z.B. das Gendern bis in die Nachrichten und amtliche Mitteilungen der Landesregierungen vorgedrungen, aber es reicht nicht aus: der „wokeism“ ist hinzugekommen – und Bahlsen hat „Afrika“ umbenannt. Kein Lebensbereich bleibt von der Fremdbestimmung und Gesinnungskontrolle ausgenommen. „Mentale Milieuschädigungen“ nennt das Peter J. Brenner bei Tichy – und sagt „Kein Mensch, der sich im Alltag, im Beruf und der Familie, bewähren muss, kann auf solche Gedanken kommen.“

Oft stehe ich sprachlos vor Nachrichten wie der, daß eine Mutter ihre Tochter in den Berliner Staats- und Domchor (reiner Knabenchor) klagen wollte. Ich möchte nicht Tochter dieser Mutter sein…
Und warum akzeptiert ein ganzes Land das „Minus“ aus der Telekom-Werbung „T Minus Online Punkt DE“?! Das ist ein Bindestrich, kein mathematischer Operator. Am Schärfsten die beruflichen Kontakte, die mich sofort korrigieren, wenn ich „Bindestrich“ sage… Maschinen, keine Menschen.
Ich sehe zwei Dinge in dieser Gesellschaft: die große Bereitschaft, Vorgegebenes zu akzeptieren, zu „schlucken“, der teutsche Untertanengeist, und die große Bereitschaft, über Unangenehmes und möglicherweise (für das eigene Leben, die soziale Akzeptanz, den Job) Bedrohliches zu schweigen – schlucken und gucken, quasi.

Nur noch 45% der Deutschen glauben, man könne in Deutschland seine freie Meinung äußern. Bei der Achse des Guten fragt man im Rahmen der Corona-Politik: „Sieht so eine freie Gesellschaft aus? Nein, definitiv nicht.“ Auf der gleichen Plattform schreibt Milosz Matuschek über den „Kalten Krieg gegen die Freiheit“. Will man aber andere, eigenständige Länder mittels „Regenbogenbeleuchtung“ ganzer Stadien an der Führung ihrer Staatsangelegenheiten kritisieren, gibt es Mehrheiten ohne Ende, Proteste gegen die UEFA, und viele freiwillige Kollaborateure, die alles, was machbar ist, „regenbögisch“ beleuchten.

Doch zurück zu Covid-19. „Das ganze herrschende Corona-Narrativ ist Nonsens“, zu dem Schluß kommt der Gastautor Thomas Binder in seinem lesenswerten Artikel bei Gunnar Kaiser.

Kaiser selbst spricht seit längerer Zeit davon, daß die Maßnahmen quasi einen „Corona-Kult“ ins Leben gerufen haben. Ich schmunzele, wenn er auf Telegram wieder darauf zurückkommt, muß aber auch den ernsten Kern sehen. Kaiser fragt: „Von großem Interesse ist dabei die Frage, wie es dem Kult gelungen ist, Konformität, Verpflichtung und Identifikation zu schaffen und sich selbst dadurch bis zur Unerschütterlichkeit auch trotz augenscheinlichster Widersprüche zu stabilisieren. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass es sich seit Beginn um einen Weltuntergangskult handelt, der durch Angst und Kollektivbewusstsein aufrechterhalten wird.“

Grundlegend sind Gunnar Kaisers Texte „Der Kult der Grundrechts-Leugner“ / Video „Sehe ich das richtig?“ und das Folge-Video „Sehe ich das immer noch richtig?„, aber auch die hier zitierten Fragen.

Stark beeindruckt bin ich von Prof. Esfeld, der von Gunnar Kaiser interviewt wurde. Esfeld weist im Gespräch darauf hin, daß man frühere Pandemien medizinisch bekämpft habe. Nun aber gebe es einen politisch-gewollten Strategiewechsel hin zur Bekämpfung mit Repressalien und Zwangsmaßnahmen. Es könne im übrigen, so Esfeld weiter, kein Wissenschaftler guten Gewissens behaupten, daß Lockdowns irgendeinen Nutzen hätten. Man müsse verstärkt die Kollateral- und Folgeschäden einbeziehen. Grundsätzlich bestehe nun die Gefahr, daß Grundrechte nicht mehr bedingungslos gälten, was manche einen „Reset“ nennen würden. Das könne in eine „geschlossene Gesellschaft“ hineinführen. So würde aktuell ein sozialer Zwang für die Impfung aufgebaut, hinzu kämen Klimaschutzmaßnahmen (für die die Pandemiemaßnahmen quasi Wegbereiter und Testfeld seien); auch trage die „cancel culture“ dazu bei.

In einem lesenswerten Beitrag baut Prof. Esfeld auf diesen Interview-Aussagen auf:

"Wir erleben eine Zeitenwende. Am Corona-Komplex entfachte sich eine toxische Mischung aus Überforderung in digitaler Dekadenz, dem Aufstieg des unsichtbaren Kapitals, dem Verlust von Identität im globalen Raum und insbesondere die Erosion von Intellekt in Zeiten von dicken Twitter-Daumen und der politischen Selbstermächtigung mittels Hashtag-Populismus. Hiermit sind nur pointiert ein paar Zutaten für den gesellschaftlichen Sprengstoff genannt, dessen nachexplosiver Pulverdampf nun in Augen und Rachen beißt. Es ist eine Zeit der Prüfung, der Versuchung der Unfreiheit nicht zu widerstehen. Ja, Sie denken selbst."

Kaiser hat Ende Juni 21 Prof. Bhakdi und Prof. Reiss interviewt – Youtube hat das sofort wegen „medizinischer Fehlinformationen“ zensiert. „Eine Zensur findet nicht statt.“ Und Bhakdi hat wichtige Informationen aufgrund neuester Forschung: wir brauchen die Impfungen nicht – wir haben eine Grundimmunität gegen Coronaviren!

Noch jemand verwies in einem längeren Videobeitrag auf diese Strategiewechsel hin zu Repressalien: Paul Schreyer. In diesem Video, betitelt „Pandemie-Planspiele – Vorbereitung einer neuen Ära?“, erklärt er, wie seit dem Jahrtausendwechsel aus einem Kampf gegen den „Bioterror“ eine Vorbereitung auf globale Pandemien hervorging. In Planspielen wurden „Lock Step Szenarien“ erprobt: das harte chinesische Vorgehen erhält Vorbildcharakter, eine allgemeine Maskenpflicht wird eingeführt, die Bürger werden autoritär kontrolliert, breiter Widerstand in der Bevölkerung gebe es erst nach 10 (!) Jahren. Schreyer weist explizit – wie Esfeld – darauf hin, daß es andere Möglichkeiten gäbe, auf solche Pandemien zu reagieren, daß jedoch die Planspiele der letzten 20 Jahre eine autoritäre Politik im Zentrum hatten.
Das haben wir nun seit März 2020 erlebt – sozusagen „Corona-Planspiel – jetzt live mit DIR!“ (s.a. Schreyers Buch „Chronik einer angekündigten Krise: Wie ein Virus die Welt verändern konnte“)

Ich weiß nicht, wo dies alles hinführt – das kann man möglicherweise in den m.E. drei Standardwerken der aktuellen Situation nachlesen: Paul Schreyer – Chronik einer angekündigten Krise (Westend, 2020) / Sven Böttcher – Wer, wenn nicht Bill? (Rubikon, 2021) / Wolfgang Wodarg – Falsche Pandemien (Rubikon, 2021)
Ich weiß nur, daß ich nicht mehr mitdiskutieren / dagegenhalten / protestieren werde. Es lohnt nicht. Wer Augen hat, der sehe. Wenn es beim 2019er Planspiel (zu einer fiktiven (!) Coronavirus-Pandemie) hieß, die Regierung müsse die Medien ständig mit Informationen überfluten (!), und der Vorrang amtlicher Nachrichten müsse gesichert sein, dann muß doch auch der Letzte verstehen, daß die schwachen Charaktere, die sich auf hohen Posten in der Politik befinden, nur noch diese autoritäre Schiene verfolgen werden. Ein Spahn, ein Lauterbach – subpar in ihren Aktionen, aber wir müssen es ausbaden in Ermangelung besserer und anders gewählter Vertreter. Somit bestätigt sich der Spruch, daß man die Politiker bekommt, die man „verdient“. Wer sich wundert: Ja, das ist ein Lebensreform-Blog, aber kein grünes.

Somit bleibt nur die innere Emigration oder der Waldgang. Böttcher (a.a.O.): „Im inneren Emigrationsviertel ist was frei, Stille Gasse Nr. 11“.
Mein 35-DIN-A4-Seiten-Traktat bringt nichts. Jeder, der willens ist, kann sich diese Quellen zusammensuchen. Aber wer will das? Wer macht sich die Arbeit? Und was wird er damit ändern?

Auch in der eigenen Familie habe ich sehen müssen, wie Gesundheitsschäden und nicht absehbare Impffolgen in Kauf genommen werden, um den „Freibrief“ für Feiern und Urlaube zu bekommen. Im Freundes- und Bekanntenkreis sind fast alle nun mindestens einmal geimpft. Eine Frau zählt auf: „Ich mit Astra und Biontech, mein Sohn mit Moderna, der jüngere mit Biontech und mein Mann zweimal Astra…“ Ich werde dort schweigen.

Worauf will ich mich ausrichten? Zunächst muß ich sagen, daß mein Alter eine Rolle spielt: mit 20 wäre ich jetzt möglicherweise auf Querdenker-Demos unterwegs und litte subjektiv mehr unter der Situation. Mit Ü50 schaue ich klar in die letzten Jahrzehnte meines Lebens. In diesem Sinne schaue ich auf Gott und auf die Katholische Kirche. Das ist die traditionelle Seite: Mann und Frau und ihre Verbindung in der Ehe; Maria 1.0 – nicht 2.0 usw. Ich bin nicht missionarisch, kann andere Menschen so leben lassen, wie sie es möchten. Um es mit Klaus Kelle zu sagen: „Liebt, wen ihr wollt, macht im Schlafzimmer, was Ihr wollt, wenn es einvernehmlich ist! Ich will es gar nicht wissen, es ist mir egal.“ Aber für mich habe ich einen klaren Rahmen.

Doch im vermeintlichen Gegensatz dazu steht mein politisches Bekenntnis als Anarchist mit christlichem Fokus. Das Reich Gottes ist ein anarchistisches, eine Aussage, die keine Überheblichkeit meinerseits ist, sondern eher Wunsch und Hoffnung. So kann es auch kein Geheimnis sein, daß unsere jetzige „Demokratie“, die nun gar keine Volksherrschaft ist, für mich nicht die beste Staatsform ist. Das Andere kann ich nicht final benennen, aber es entstünde aus herrschaftsfreien Diskursen und Zusammenschlüssen, aus gleichberechtigten Bünden und Bündnissen.
Doch beides – christliche Tradition und herrschaftsfreies Leben – werde ich bis zum Lebensende verschwinden bzw. nicht erblühen sehen. Daher die innere Emigration mit wissendem Lächeln und einer Träne im Auge.

So will ich mich auf die religiöse Praxis fokussieren. Ich will mich auf das „gute Leben“ fokussieren, auf Minimalismus, Übungen für Körper und Geist (Qi Gong, Beitrag folgt), Kontemplation.

Ich will mich auf Reisen freuen, so wie ich jetzt aktuell entgegen der „Reisewarnung“ des Auswärtigen Amtes in Kroatien war und dort wieder einen herrlichen mediterranen Urlaub genießen konnte. Ich will diese kleinen privaten Freiheiten nutzen, das Leben besser und genießenswert zu machen. Möglicherweise muß man gerade Flugreisen kurzfristig umsetzen, bevor die VJ (Verbotsjugend) „How dare you?“ fragt. (Ich greife es nochmal auf: wer meint, die Repressalien im Zuge von „Corona“ seien bald vorbei, der hat nicht verstanden, daß es die Generalprobe war für die Klima* sagen wir „-aktivisten“.)
Könnte ich doch das Katharinenkloster auf dem Sinai einmal besuchen… Marokko reizt mich, die Balearen, Kreta…

Mit passivem Widerstand widersetze ich mich der „Corona-Impfung„, solange es auch vor dem beruflichen Hintergrund ohne Existenzbedrohung machbar ist. Ebenso nehme ich nur an unvermeidbaren „Schnelltests“ teil. Sollte ich mich irgendwann „gezwungenermaßen“ für eine Impfung „entscheiden“ müssen, dann ist diese „Bundesrepublik“ nahe an einem totalitären Staat.
(Nachtrag: Ich habe kapituliert und mich für eine Impfung entschieden. Das Warum kann man hier nachlesen.)

Diese Haltung ist möglicherweise die „lebensreformerischste„, die ich in meinem bisherigen Leben beschlossen habe. Nie hätte ich gedacht, daß ich dafür dieses Blog betreibe. Rückschritt aus dem Fokus, aus den Hot-Spots der Gesellschaft heraus, Blick auf private Reformen.

Wer mich fragt, ob ich das alles verantworten kann. Nein, das muß ich auch nicht. Diese Gesellschaft wird krachend vor die Wand fahren – und dann fragt keiner mehr: wer saß am Steuer und wer auf dem Rücksitz?

„But I swear in the days still left, we’ll walk in fields of gold.“ (Sting)

 

7 Gedanken zu „Corona – ich bin raus – ein kleines Manifest“

    1. Hallo Peter, schön, von dir wieder mal zu hören! Ich glaube, daß jeder kritische, freiheitlich denkende Mensch die Situation ähnlich bewerten muß. Dafür gibt es genügend alternative Info-Quellen, um dem Narrativ der Regierung(en) nicht glauben zu müssen.
      Ob man letztlich diesen Schluß zieht oder aufbegehrt, ist natürlich eine persönliche Sache. Ich war schon immer realistischer Pessimist… 😉

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