Gartenstadt und Lebensreform

Eine der seltenen Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt zum (erweiterten) Thema Lebensreform steht an: „Zukunftsfähige Perspektiven in der Landschaftsarchitektur für Gartenstädte. City – Country – Life.“ von der Herausgeberin Nicole Uhrig. Das Buch wendet sich fachlicherseits an Dozenten und Studierende der Landschaftsarchitektur und enthält auch ein Kapitel von Bernhard Wiens mit dem Titel „Gartenstädte und Lebensreform“. Für dieses Kapitel gibt es beim Verlag eine zweiseitige Preview mit Bibliographie und auch der Möglichkeit, nur dieses eine Kapitel als eBook zu erwerben (leider zu ca. 50% des Kaufpreises des gesamten Buches…). 

Kurzes Zitat aus dem Preview:
„Jugendbewegung und Lebensreform waren von Anfang an in einem Zwiespalt aus emanzipatorischen und anti-modernen Elementen befangen. Vor und gleich nach dem Ersten Weltkrieg überwogen die fortschrittlichen Impulse aus den Künsten und der Architektur, die die traditionellen Raumgrenzen aufbrach und einen All-Raum herstellte. Die fordistische Industrie gab der Gesellschaft den Rhythmus vor. Das Festspielhaus von Hellerau wurde zum Inbegrif eines Rhythmusraums. In der Wohnsiedlung Helleraus ist dieses abstrakte Raumprinzip durch Elemente des Heimatschutzstils gebrochen, ein gebauter Zwiespalt. Ein Exempel für den Umschlag der Lebensreform in völkische Ideologie ist die Obstbaukolonie Eden. Die Entwicklung wird an Personen wie R. Riemerschmid, L. Migge und P. Schultze-Naumburg verdeutlicht.“

Der Begriff „Gartenstadt“ hat mich schon immer fasziniert, auch wenn ich selbst mit Gärtnern wenig Freude habe, mich umgekehrt aber gerne in schönen Gärten aufhalte. Gartenstadt meint eine Verwobenheit von Wohnraum und Gartenraum, eine Idee, die auf den Engländer Ebenezer Howard zurückgeht. Der Wikipedia-Eintrag gibt eine gute Übersicht.

Bei der Recherche für diesen Beitrag ist mir dann gleich noch ein sehr interessantes Buch aufgefallen: „Gartenstadt. Geschichte und Zukunftsfähigkeit einer Idee“ – das ist ein Tagungsband aus dem Jahre 2008 anläßlich des hundertjährigen Bestehens der Gartenstadt Dresden-Hellerau.

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