Gerhard Riebicke: Photographien

Man gönnt sich ja sonst nichts … 🙂
Bücher zur Lebensreform bzw. aus dieser Zeit haben z.T. eklatante Preise – wenn man sie denn überhaupt noch beziehen kann. Aufgrund der Beliebtheit von ZVAB, Booklooker und Co. ist der „Markt“ für antiquarische Bücher so gut wie leergekauft. Das fällt mir ganz besonders auf, wenn ich die heutige Situation mit der von Ende der 90er Jahre vergleiche.

Seinerzeit besaß ich bereits ein paar „Schätzchen“, z.B. Weidemanns „Deutsches Baden“, aber auch die „Photographien“ von Gerhard Riebicke. Ich verkaufte diese Bücher zu einem guten Preis, weil ich das Geld damals brauchte. Das „Deutsche Baden“ ist mittlerweile so selten, daß man es gelegentlich für 500€ angeboten bekommt. Auch Riebickes Buch ist nur noch schwierig zu beschaffen, aber Amadelio aus Leipzig haben das Buch noch im Angebot – neu und eingeschweißt. Ich hatte seinerzeit bereits hier im Blog auf Riebicke / Amadelio hingewiesen. Ich habe mir das Buch jetzt gekauft, weil ich es doch wieder „für meine Sammlung“ haben möchte.

Riebicke lebte von 1878 bis 1957. Er war Lehrer und autodidaktischer Sport- und Pressefotograf, der erst spät (in den 20ern) mit lebensreformerischen Gruppen (Nackttanz, Gymnastik …) in Berührung kam und davon fasziniert war. Er war u.a. auch Standfotograf für den Film „Wege zu Kraft und Schönheit“, wo er, wie es im Buch heißt, seine bekanntesten Aufnahmen machte. Die Bilder im Buch zeigen überwiegend Frauen bei Tanz oder sonstigen sportlichen Aktivitäten in der Natur.

Viele Fotos von Riebicke enthält auch das Buch Mensch und Sonne von Hans Surén. Im o.g. Werk findet sich die Information, daß Riebicke sich von der Neuauflage von Suréns Werk mit nun stark völkischem Unterton distanzierte.

Während 1944 sein Atelier durch einen Bombenangriff fast ganz verwüstet wurde, warf man die Werke, die sich nach seinem Tod noch fanden, 1957 in den Müll! Unglaublich, so etwas …