Mozarts Requiem

Mozarts Requiem in d-Moll (KV 626) ist jenseits der Musik von Mysteriösem und Tragischem umgeben. Der Guardian faßt dies schön präzise so zusammen: „a genuinely weird commission from a courtly intermediary who asked Mozart to write a piece for Count von Walsegg, so that the pretentious count could pass off the piece as his own composition to commemorate the death of his wife; a young composer of genius writing his first setting of the Mass for the Dead, and finding an absolutely distinctive musical voice to do so; and his tragically early death at the age of 35 after he had written around two-thirds of the work’s musical material. He died after composing eight bars of the Requiem’s Lacrimosa, the last words he set to music marking „that day of tears and mourning“.“

Eine Vertonung des Werkes sollte gekauft werden. Also arbeitete ich mich durch die Unzahl an Seiten, auf denen die Vorzüge dieser oder jener Aufnahme diskutiert werden. „Die“ Referenzaufnahme gibt es selten, denn jeder hat andere Vorlieben. Gleichwohl kann man allgemeine Aussagen dazu treffen, ob eine Aufführung künstlerisch gut und präzise ist – oder eben nicht. Während die eine Seite von jeglicher Karajan-Interpretation abrät, weil dieser alles „breit und satt“ mache, wird auf der nächsten Seite genau dieser empfohlen. Schön ist, daß man z.B. auf Amazon viele verschiedene Interpretationen in kurzen Ausschnitten probehören kann. Man muß die (musikalische) Katze nicht im Sack kaufen.
Geworden ist es dann die Version von Leonard Bernstein, der Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dirigierte (1988). Solisten waren Marie McLaughlin, Maria Ewing, Jerry Hadley, Cornelius Hauptmann.

Überzeugt hat mich Marc in seinem Blog auf MySpace – und das Probehören bestätigte meine Erwartung. Er schreibt: „Es wird die Version Franz Beyers aus den 70er Jahren benutzt, die an Süßmayr anlehnt. Leonard Bernstein dirigiert manchmal recht langsame Tempi, die jedoch nicht schleppend, sondern sehr majestätisch sind. Wunderschönes und einfühlsames Streicherspiel, punktierte Akzente und gute Chorführung garantieren für ein Hörgenuss der Extraklasse. Etwas so Phänomenales habe ich selten zu Gehör bekommen! Das Symphonieorchester des bayerischen Rundfunks glänzt durch geschickte Spielkraft, das diesem Werk einen besonderen Guss aufsetzt.“