„Das Denken wollte schon wieder anheben. … Da kam durchs Bergtor herein eine leichte weiße Wolke, so zart, daß der Stern hindurchschimmerte. Es sprach aber einer ohne Worte zu ihm. Und Johannes fühlte, wie seine leere Seele diese Worte trank, wie der Raum hinter den Rippen sich füllte wie ein silberner Becher mit bergfrischem Wasser, voll bis an den Rand …
‚Das ist das große Schweigen,‘ sagte seine Seele zu ihm … und über die Wolke strich ein Ton, als einer lieben Frauenstimme wie Mendelssohns Lied: ‚Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. …‘ Da hüllte sich Johannes in seinen Mantel und bedeckte seine Augen, denn er wußte, daß er nicht mehr allein war. Gott war bei ihm … um ihn … in ihm … Und in diesem Augenblick war alles eins in seiner Seele … (…) Es war Geist … alles Geist.“
[D. Koch – Der Orden der Sonnenbrüder]