Echtes Erleben

„Echtes Erleben schenkt die Natur mir hier, in dieser unmittelbaren Erfahrung, einer ganzheitlichen Sicht, die nicht in Erklärungen auseinander fällt. Mit allen Sinnen in ein Naturerlebnis einzutauchen, nicht nur mit den Augen, da ist auch der Klang des Windes, der Geruch der Latschen, Blumen oder des Gesteins, der Geschmack des Quellwassers, die Schweißperlen auf der Stirn und nicht zuletzt das ganzkörperliche Fühlen von Anstrengung und auch Risiko, die den Weg hierher begleitet haben.“

[Bergerlebnisse, C. Rauch (WT-BuchTeam, 2005)]

Naked at Lunch (Buch)

2016-06-20 07.33.06Der Schriftsteller und Journalist Mark Haskell Smith hat sich nach einem investigativen Ausflug in die Welt der Marihuana-Anpflanzer nun zu den Nackten begeben und daraus sein Buch „Naked at Lunch“ gemacht, dessen deutscher Untertitel recht platt konstatiert: „Ein Nacktforscher in der Welt der Nudisten“ – nun ja, sollte er ins Gorilla-Gehege gehen? (Originaler Untertitel paßt besser: The Adventures of a reluctant Nudist.)

Der „reluctant nudist“ ist eigentlich gar keiner, denn auch der „Nacktforscher“ wird erst durch dieses konkrete Projekt zu selbigem. Smith betreibt eine Art „embedded journalism“, er geht an die Nudistenfront und berichtet – nackt, was ihm zunächst schwerfällt. Von daher ist gerade der Anfang des Buches dem Thema Nacktheit vor und mit anderen, Ausziehen, Körperformen, Ansprüche an den Körper, dem Einfluß des Alters gewidmet. Generell wechselt das Werk zwischen verschiedenen Formen des Berichts: es gibt Interviews (ausformuliert, nicht klassisch A: …, B: …), Erlebnisberichte des Autors über eigene Erfahrungen, Aufarbeitung und Präsentation historischer Fakten und Entwicklungen.  „Naked at Lunch (Buch)“ weiterlesen

Pilgerausweis und Compostela (CF3)

[Die Seite ist Teil des Berichts über meinen Camino Francés 2015.]

Wer am Ende der Pilgerreise in Santiago de Compostela eine Urkunde, die Compostela, erhalten will, der muß seine Wege dokumentieren, wozu ein Pilgerausweis dient, die Credencial. Für die Compostela muß man nachweisen, daß man als Fußpilger mindestens die letzten 100km zu Fuß bis Santiago gelaufen ist (oder auch per Pferd), bei Radpilgern sind es 200km. Der Nachweis erfolgt per Stempel, den man in Herbergen, Kirchen, Cafés usw. erhält.

Der Pilgerausweis wird von der Kathedrale von Santiago herausgegeben; man bekommt ihn in den größeren Orten am Weg, in den typischen Startorten (St. Jean…), aber auch von den jeweiligen Jakobusgesellschaften im Heimatland. Meinen Ausweis erhielt ich von der Deutschen St.-Jakobus-Gesellschaft. Er ist mit meinen Daten ausgefüllt und enthält als ersten Stempel den der Gesellschaft – der nächste Stempel würde dann im Pilgerbüro von St.-Jean-Pied-de-Port hinzukommen – oder in der Heimatpfarrei, wenn man dort verabschiedet wird. „Pilgerausweis und Compostela (CF3)“ weiterlesen

Vorbereitungen (CF2)

[Die Seite ist Teil des Berichts über meinen Camino Francés 2015.]

Spanisch:
Es wird empfohlen, ein wenig Spanisch zu lernen, wenn man auf dem Camino Francés unterwegs sein will. Nicht nur finden die Einheimischen es schön, wenn man ein paar Worte in ihrer Sprache sprechen kann, es gibt auch kleinere Dörfer, in denen man mit Englisch nicht wirklich weit kommt. (Und wo auch niemand auf einen 50€-Schein rausgeben kann…)
Nachdem ich vor 20 Jahren bereits gut 2 Jahre lang Spanisch gelernt hatte, griff ich dies nun wieder auf, merkte aber bald, daß ich mit „Selbstlernen“, also konkret dem Langenscheidt-Kurswerk „Spanisch mit System“ nicht weiterkam. Das Lernen geht dabei oft im Alltagsstreß unter, so daß ich mich bei der hiesigen VHS für einen Anfänger-Kurs anmeldete, den ich dann zwei Semester lang besucht habe. Dieser Kurs gab mir noch einmal die – v.a. auch praktischen – Grundlagen, um in einfachen Situationen sprechen zu können. Zum Austausch über die Weltpolitik (Taxifahrer in Santiago: Was denken Sie über den VW-Abgasskandal? Ich: No puedo decirlo en Español…) reichte es natürlich nicht.
Nach dem Jakobsweg habe ich mit dem schönen Audio-Kurs von Academia España (ein weiterer toter Link im Jahr 2022) weitergemacht, einem reinen Sprach-Kurs – auf die Schrift wird nicht eingegangen.

Schuhwerk: Auf Bildern vom Jakobsweg aus den 80ern dominieren oft noch schwere Wanderschuhe, während man heute gern auch in Flipflops unterwegs ist. Doch was ist für mich richtig? Das galt es herauszufinden. Hier ließ ich mich leider etwas von den Diskussionen in den Foren beeinflussen hin zu leichten, halbhohen Schuhen. Die dann gekauften Keen Marshall Mid (links im Bild) waren ein totaler Reinfall: Zum einen hält die Membran nicht, was versprochen wird, so daß ich selbst bei kühlen Temperaturen feuchte Füße bekam, zum anderen konnte ich für mich herausfinden, daß ich definitiv nicht mit so weichen, flexiblen Sohlen 800km gehen könnte. „Vorbereitungen (CF2)“ weiterlesen

Camino Francés 2015 (CF1)

[Die Seite ist Teil des Berichts über meinen Camino Francés 2015. Es ist die erste Seite.]

Erstmals berichtete ich am 5.5.14 im alten Blog über meine Absicht, mich auf den Jakobsweg zu begeben, genauer: auf die letzten ca. 800km von Südfrankreich (St.-Jean-Pied-de-Port) durch Nordwestspanien bis nach Santiago de Compostela, wo der Legende nach der Apostel Jakobus (der Ältere) bestattet sein soll. Geplant hatte ich diese Pilgerreise ab Ende 2013; mir macht es nämlich großen Spaß, Reisen lange im voraus zu planen – da kann ich richtig drin aufgehen. 🙂

Warum Camino Francés? Weil es der klassische „Hauptweg“ ist. Deshalb, als erste Beschäftigung mit dem Phänomen der Jakobswege, sollte am Anfang der „Klassiker“ stehen.
Warum überhaupt einen „christlichen Pilgerweg“ gehen? Nun, das erste Mal kam ich mit dem Jakobsweg oder „Camino“ durch das Buch von Hape Kerkeling, „Ich bin dann mal weg“, in Kontakt (Kerkeling 2007). Als es 2006 erschien, war ich noch in einer Naturreligion aktiv, dennoch faszinierte mich schon immer das spirituell motivierte, auch meditative Gehen / Wandern / Pilgern als konkreter Ausdruck von Religion. Letztlich ließ ich ungefähr das Schlußviertel des Buches aus, weil mir Inhalt, Schreibstil, Kerkelings eigener Anspruch ans Pilgern nicht zusagten. Aber der Gedanke ruhte in mir. „Camino Francés 2015 (CF1)“ weiterlesen

Leben nach eigenem Gesetze

„Da heißt es, einmal, und sei es auch nur für kurze Zeit, in die Stille zu gehen, sich abzuschließen von aller Außenwelt – und auch die liebsten Menschen sind Außenwelt dabei – um sich selbst, seinen Rhythmus, seine Eigenart, seine geistige Selbständigkeit zu finden. Einsamkeit – und wäre es nur für einige Tage – braucht der Mensch, der sein Leben nach eigenem Gesetze leben will. Denn dies Gesetz muß erst gefunden werden unter den Schlacken, mit denen es Alltagsansprüche überschütteten.“

[Th. Mülhause-Vogeler, Freie Lebensgestaltung]

Bitte (Th. Mülhause-Vogeler)

Mit einem Gedicht der FKK-Vorreiterin, deren Buch über Freie Lebensgestaltung ich hier kurz vorstellte, verabschiede ich mich ins Wochenende:

Ich bitte, nimm mein Herz in Deine Hände und mach es still.
Gib meiner müden, bangen Not die Wende, daß es nichts will.
Gib, daß es, was an Glück ihm ward gegeben, ermessen kann.
Schenk‘ ihm, daß es, was ihm versagt im Leben, vergessen kann.

[Therese Mülhause-Vogeler, in: Stunde zwischen Tag und Traum, Regensburg 1961 – netterweise ein von der Autorin handsigniertes Exemplar]

Reinigung (Stadler)

Lösche alle deine Tag‘ und Nächte aus!
Räume alle fremden Bilder fort aus deinem Haus!
Laß Regendunkel über deine Schollen niedergehn!
Lausche: dein Blut will klingend in dir auferstehn! –
Fühlst du: schon schwemmt die starke Flut dich neu und rein,
Schon bist du selig in dir selbst allein
Und wie mit Auferstehungslicht umhangen –
Hörst du: schon ist die Erde um dich leer und weit
Und deine Seele atemlose Trunkenheit,
Die Morgenstimme deines Gottes zu umfangen.

[Reinigung, Ernst Stadler]

Wunder der Lebenskraft

Vor längerer Zeit wurde ich auf das Filmprojekt „Wunder der Lebenskraft“ aufmerksam. Der Filmemacher (Stephan Petrowitsch) geht dem Phänomen der Lebenskraft nach, die z.B. als Chi oder Kundalini benannt wird. Sie sei das Medium der Heiler und Schamanen rund um die Welt. Stärkt man die Lebenskraft, gehe es dem Menschen besser, ansonsten wird er schwächer.

Dieser Film wurde bislang in ausgewählten Kinos gezeigt, ist nun aber auch als DVD zu erwerben (Standard-Version, Bonusmaterial, Soundtrack…) unter DVD-Wissen.com.
Vorschaufilmchen (Trailer) gibt es hier.