Das Regenbad (A. Just)

Das Regenbad. Das Nackendgehen bei Regen, was man Regenbad nennt, ist von vorzüglicher, wohlthuender Wirkung. Man muß es ebenfalls selbst erfahren haben, wie herrlich wohlthuend es ist, wenn man unter freiem Gotteshimmel entblößt steht und sich ein voller Regenguß (z.B. ein Gewitterregen) auf den Körper ergießt, um die Wohlthat, die man dabei empfängt, beurteilen zu können.
Die Natur läßt sich nichts nehmen, mögen auch die in letzten Jahrzehnten eingeführten Kneippschen kalten Güsse bedeutend besser sein als die früheren Voll- und Halbbäder und sonstige besonders warme Wasseranwendungen, so bleiben sie doch dem Regenbad gegenüber in ihrer Bedeutung und Wirkung sehr zurück.
Auch das naturgemäße Bad ist bedeutend milder und weniger aufregend und deshalb weit heilsamer als die Güsse.
Man versuche es.“

Adolf Just, Kehrt zur Natur zurück, 1903