Für die NZZ beschreibt Paul Jandl eine Wanderung im frühlingshaft grünen brandenburgischen Wald. Mich erinnerte dieser Text an meine eigenen kleinen Auszeiten hier in der Umgebung meiner Heimat, vor allem auf der Höhe des Westerwaldes und in der Vordereifel, wobei gerade das dortige Maifeld eines meiner Lieblingswandergebiete ist. Diese Wanderung mache ich meist mit einem Freund. Vor Jahren, auch als Training für den Jakobsweg, waren wir oft um die 25km am Tag unterwegs, manchmal über 30. Das hat sich leider verändert. Bei ihm kam eine schwere Erkrankung dazu, auch ein krasser Wechsel in der Lebenssituation. Bei mir war es oft „nur“ Streß oder das Problem des Findens des freien Samstags für die Wanderung. Doch gerade die beiden ersten Wanderungen in diesem Jahr haben mir gezeigt, wie sehr ich diesen „Urlaubstag in der Heimat“ vermißt habe. Einmal waren wir in den Feldern linksrheinisch zwischen Kruft und Andernach unterwegs. Nach tagelangem Regen brach die Sonne durch. Es war windig und empfindlich kühl, aber trotzdem eine gelungene Wanderung (s. Foto). Der zweite Tag führte uns zur Westerwälder Seenplatte, wo wir den Dreifelder Weiher im weiten Kreis umrundeten und noch weitere kleinere Seen „mitnahmen“. Auch hier war es kalt, da wärmte uns noch nicht einmal der gegen Ende der Tour an einem Rastplatz gekochte Kaffee. Entgegen früherer Wanderungen haben wir heute immer einen Kocher dabei, um eine Suppe oder einen Kaffee zu kochen. Gelegentlich grillen wir – soll heißen: der Fokus hat sich vom Bewältigen der langen Strecke eher auf das gemütliche Zusammensein mit dem Anderen verschoben. Schön ist das – insbesondere im grünen Maiwald.
Schlagwort: Auszeit
Zeit für Schweigen
Bereits in der Karwoche 2018 war ich im Kapuzinerkloster in Irdning (bei Stainach, Ennstal, Steiermark) für zehntägige Schweigeexerzitien und Anleitung in der Kontemplation nach Franz Jalics. Ich hatte hier und hier darüber berichtet. Schon für 2019 war eine Wiederholung geplant, als meine Mutter plötzlich an Krebs erkrankte und dann auch innerhalb kürzester Zeit verstarb. Ich mußte die Exerzitien absagen.
Aber nun geht es wieder los und ein wenig jovial (oder mit Galgenhumor?) kann ich fragen: Wo geht man am besten hin, wenn eine Virus-Epidemie droht? Ins Kloster! 🙂
Diesmal ist es eine „normale“ Zeit innerhalb der Fastenzeit, also ohne Palmsonntag und die Liturgie der Karwoche. Möglicherweise wird es dadurch noch ruhiger und intensiver – ich bin gespannt.
Vom Wetter her soll es eher klar, aber frostig werden, bis -7°C in der Nacht. Ich freue mich auf die kleinen Spaziergänge vom Kloster in den Wald, auf den Ausblick zum verschneiten Grimming, dem Stainacher Hausberg. Ich werde hier dann Ende März berichten, wie es diesmal gewesen ist.