Am gestrigen Abend konnte ich anläßlich eines Vortrages den Benediktinerpater Anselm Grün kennenlernen. Er sprach über Lebensträume und was passiert, wenn Träume sich als unerfüllbar herausstellen oder zerbrechen. Ruhig und an (vermutlich) wenigen notierten Stichworten orientiert sprach er ungefähr eine Stunde vor der gut gefüllten Halle. Immer wieder wies er darauf hin, wie man mit „geplatzten“ Träumen umgehen soll: man müsse trauern, die Trauer zulassen, sie auf den Grund des eigenen Seins sinken lassen – und von dort aus etwas neues entstehen lassen. Träume sind hier mindestens zweifach gemeint: einmal als die eigenen Ziele, die zerbrechen, oder der status quo, der sich als unhaltbar herausstellt, aber auch als die Energie, die z.T. aus Kindertagen noch in unser Erwachsenendasein strömt.
Mir gefiel insbesondere der Hinweis, man solle einmal schauen, was einen in der Kindheit ganz erfüllen konnte, womit man viel Zeit verbracht hat, worin man sich richtiggehend verlieren konnte. Im Rahmen der Prämisse, daß Träume Energie bedeuten, auch Energien freisetzen können, soll es gelingen, die Energie jener Tätigkeit aus Kindertagen – transformiert – in die Welt des erwachsen gewordenen Kindes zu übernehmen. So müsse man die Arbeitsstelle, mit der man unzufrieden sei, nicht gleich aufgeben, sondern man solle schauen, wie man sie bzw. sich mit dieser Energie aus Kindertagen umgestalten kann, wie man neue Schwerpunkte setzen und einfach mehr Rückenwind gewinnen kann.
Das hat mir Gedankenfutter gegeben; es war ein guter Abend.
Schlagwort: Benediktiner
Mystik (3)
Steigt man in die Beschäftigung mit dem Thema Mystik ein, fällt nach ausgiebiger Literaturrecherche schnell auf, wo man genauer suchen und was man vernachlässigen kann. Mystik ist nicht gleich Mystik, jeder Autor hat seinen Schwerpunkt und seine Grundausrichtung. „Mystik (3)“ weiterlesen
Die eine Wahrheit
Kurze Vorab-Erläuterung (2016): Ab Anfang 2013 tauchten vermehrt religiöse Themen in meinem alten Blog auf. Grund war eine damals noch sehr vorsichtige Rück- oder Umkehr, die zur Beschäftigung mit dem Thema Christentum führte. Los ging es mit den Katharern, dem Thema Gnosis, dann zur Mystik wechselnd. Der hier nun angeführte Text war der erste, der das thematisierte (Februar 2013):
Die Beschäftigung mit den Katharern, von der katholischen Kirche als Ketzer verfolgte „Urchristen“ (vereinfacht), macht mich nachdenklich. Ich merke, wieviel meiner eigenen christlichen Erziehung noch immer in mir ist: nicht als „nicht abwaschbarer Schmutz“, sondern als Fundament. Jahrelang habe ich das verdrängt, ja ich glaube, verdrängt ist das richtige Wort. Ich weiß noch, wie es mich vor Jahren in einer bestimmten Situation „überkam“ und ich aufrichtig ein Ave Maria betete – und mich im Anschluß unsinnigerweise dafür schämte. Unverhohlen war ich schon immer ein Bewunderer von Kurt Reubers Madonna von Stalingrad, das nur am Rande. „Die eine Wahrheit“ weiterlesen