Meine Hedwig hieß Heidrun. Soll ich den Text so beginnen oder nicht? Ja, nach längerem Überlegen ist das der Einstieg. Wir lebten beide tatsächlich zu der Zeit in Köln, in einem Studentenwohnheim in Rodenkirchen, wo die Jugend gut 85 Jahre früher lt. Autor Steinert nackt im Rhein badete. Meine Else hieß S., wir führten eine Beziehung, die ihren Zenit längst überschritten hatte. Da lernte ich Heidrun kennen. Wir lebten nebeneinander, studierten in eher entgegengesetzten Fachbereichen. Sie hatte ihren Rudolf (der P. hieß), von dem sie, wie Hedwig, nicht genau wußte, ob er der Mann für sie („für’s Leben“) war. Sie spielte mit den Männern, spielte auch mit mir. Wenn ich im Roman lese, wie Hedwig die aus dem Kopf und der Fantasie gemalten Aktzeichnungen von ihr mal eben durch einminütiges, nacktes Posieren vor Heinrich, ihrem „Nicht-Verlobten“, für ihn „korrigieren“ wollte, ihm damit aber massiv den Kopf verdrehte, dann kann ich heute schmunzelnd auf diese, (nicht) unsere Zeit zurückschauen. Der Unterschied zwischen Heidrun und Hedwig war jedoch, daß letztere nicht merkte, was sie anrichtete, anders erstere. Später schrieb sie mir, sie teile Männer auf in „für die Seele“ und „fürs Bett“. „Leider“ sei ich in der Seelengruppe gelandet… Nun gut, zum Roman, der mich wie kaum ein anderer in den letzten Jahren fasziniert und erfüllt hat. „Steinert – Blumenspiel (Kurzrezension)“ weiterlesen