FKK in Bayern (Nacktbadeverbot)

Wenn ich es richtig verstehe, gab es eine „bayerische Badeverordnung“, die bis Ende 2013 Gültigkeit hatte. Zum bevorstehenden Sommer müssen die Kommunen nun neue Regeln aufstellen, so z.B. München, was die Isar angeht. Dort soll es künftig an 5 Orten erlaubt sein, nackt zu baden bzw. sich zu sonnen. Der FOCUS kennt und nennt hingegen 6 Bereiche: Flaucher, Isar südlich Marienklause (Brudermühlbrücke), Isarinsel Oberföhring, Eisbach hinter Haus der Kunst, Schwabinger Bucht im Nordteil des Englischen Gartens, Südufer des Feldmochinger Sees.

Nun fand ich weitere Infos:

Das Nacktbadeverbot im Freistaat Bayern ist Ende 2013 ausgelaufen, jetzt müssen die Kommunen dies selbst für ihre Badeseen und -flüsse regeln. Das ist in München geschehen, s.o.

Zum Wochenende nutzt die Augsburger Allgemeine das Thema für mehrere Artikel:

FKK-Verbot ausgelaufen: Droht die Anarchie der Nackten? Hier geht es um die mögliche Überforderung der Polizei, Nacktbadeverbote durchzusetzen, Zitat: „Das Problem läge eher bei den Ausweiskontrollen der Nackten. Wie diese ablaufen sollen, könnte in Zukunft ein Thema für die Ausbildung der Berufsanwärter bei der Bereitschaftspolizei sein.“  „FKK in Bayern (Nacktbadeverbot)“ weiterlesen

FKK / Nacktbaden in Dänemark

Machen wir also eine kleine Bestandsaufnahme, bevor es im Sommer nach Westjütland in die Ferien geht.

Nacktbaden sei in Dänemark so weit verbreitet, kann man lesen, daß mittlerweile reine Textilstrände ausgewiesen werden müssen. Aber Dänemark sei quasi Spätstarter gewesen, 1956 sei der dänische Naturistenverband gegründet worden, dann habe es sich jedoch 13 Jahre hingezogen, bis der erste FKK-Strand von der Regierung akzeptiert wurde – das leider auch erst im Rahmen der Freigabe „pornographischer“ Literatur, steht hier (der Link ist nicht mehr auffindbar, Jan. 2018). Die o.a. Aussage, daß man heute bereits Textilstrände ausweisen muß, sei zwar übertrieben, heißt es weiter, aber Nacktbaden sei quasi an allen öffentlichen Stränden erlaubt. Zusätzlich gibt es reine FKK-Strände. „FKK / Nacktbaden in Dänemark“ weiterlesen

Geschichte der FKK-Publikationen nach 1945

Nackt und tobend? Da stand der umsatzfördernde Titel wohl im Vordergrund, denn eigentlich ist dies ein Buch mit gemächlichem Tempo und viel Wortwitz: spannende Lektüre zur Geschichte der FKK-Literatur (konkret der bebilderten Hefte) im Nachkriegsdeutschland, einer Zeit, die der Autor als die „heroische“ im Sinne der FKK-Bewegung beschreibt, wohl weil sie einherging mit etlichen juristischen Auseinandersetzungen darüber, was wie im Bild dargestellt werden darf – und was „Schund und Schmutz“ ist.  „Geschichte der FKK-Publikationen nach 1945“ weiterlesen

Valentinstag oder: Naturismus und Erotik revisited

Meine Frau hatte mich zum Valentinstag zu einer „erotischen Lesung“ in einem Restaurant mit Vier-Gänge-Menü eingeladen. Der Schauspieler, der den Abend gestaltete, trug zwei Kurzgeschichten und mehrere Lieder vor. Er beklagte sich darüber, wie schwer es sei, erotische Geschichten zu finden: man solle einmal nach „erotische Kurzgeschichte“ „gugeln“, dann erhielte man fast ausschließlich pornographische Texte. Die erste Geschichte um das Thema sensorische Deprivation (Augenbinde) als Stimulus – sie war wirklich sehr schön.

Leider hieß die 2. Geschichte „Der FKK-Urlaub“ – und ich wußte gleich, was ich zu erwarten hatte, nämlich die übliche Verknüpfung von FKK und Sex, auch wenn, ja, wenn es hier ein bißchen durchdachter war, obgleich der Vortragende zwei Seiten mit eher pornographischen Beschreibungen ausließ, diese aber „zum Nachlesen“ später ins Publikum gab.

In Kürze: 5 Paare machen gemeinsam mit Kindern Urlaub in Ungarn am Balaton. Zwei Frauen schneiden das Thema FKK an, da es in der Nähe ein FKK-Gelände gibt. Man setzt sich mit dem Thema auseinander: Oben ohne sonnen ist ja auch vor den anderen Mitreisenden OK, aber „alles ohne“?! (Ich gestehe gerne, daß ich dieses Problem so nie kannte, weil „alles“ ist ja nur ein kleiner Teil (oder größerer) des Körpers, nichts besonderes, obgleich so massiv mit Schamgefühlen besetzt.)  „Valentinstag oder: Naturismus und Erotik revisited“ weiterlesen

Neue Bücher (2)

buch011Ein paar neue Bücher erweitern meine Bibliothek, über die ich gern kurz berichten möchte.

Da ist Arno Vossens „Sonnenmenschen“ mit dem Untertitel „Sechs Jahrzehnte Freikörperkultur in Deutschland“. Vossen ist ein Pseudonym von Hermann Wilke, der ein prominenter Vertreter einer „faschistischen Freikörperkultur“ gewesen sei, wie es in Möhrings „Marmorleiber“ (Böhlau, 2004) heißt. Sinnigerweise erwähnt „Vossen“ im o.g. Werk sein eigenes Buch „Dein Ja zum Leibe“, das 1939 erschienen ist und die Zustimmung des rassepolitischen Amtes der NSDAP fand (a.a.O.), ohne Nennung eines Autors. Grundsätzlich ist das DIN-A5-Heft mit gerade mal knapp 40 eng und klein bedruckten Seiten aber ein guter Überblick über das Thema. Ich habe es bislang nur auszugsweise gelesen, daher nur als Eindruck: Vossen geht stark auf die organisatorische Seite der FKK ein – wann welcher Verein auftauchte, sich teilte, wieder verschwand usw. „Neue Bücher (2)“ weiterlesen

Koversada – Große Liebe zu einer kleinen Insel

Das im Beitrag Koversada genannte Heft von Hajo Simmler habe ich mir nun antiquarisch besorgt.
Erschienen ist es wohl 1966, einer anderen Angabe zufolge 1969, zumindest fndet sich keine Jahresangabe im Heft, das aber einen Urlaub im Jahr 1965 thematisiert.
Aufgebaut ist das 48 Seiten dünne Heft aus dem Richard-Danehl-Verlag, das seinerzeit für 4,50DM verkauft wurde, in der Form, daß sich Schwarz-Weiß-Bilder und Text ergänzen. Die Umschlagseiten vorne und hinten haben ein – aus heutiger Sicht qualitativ schlecht gedrucktes – Farbbild.  „Koversada – Große Liebe zu einer kleinen Insel“ weiterlesen

Koversada

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die FKK-Bewegung sich wieder formierte, gab es noch keine sonderlichen Möglichkeiten zu einem Urlaub in dieser Form außerhalb von Deutschland. Ernst Horst schreibt: „Zum Glück entdeckten die Jugoslawen (…), dass man einem nackten Mann sehr gut in die Tasche greifen kann, wenn man es nur nicht übertreibt. Jugoslawien wurde zu einem Paradies für FKKler. Hier waren die Preise nicht so hoch wie in Frankreich, und die Wellen nicht so kalt wie auf Sylt.“ Horst beschreibt in diesem Zusammenhang den Fotografen Hajo Simmler, der immer wieder zu dieser Insel Koversada im westlichen Istrien zurückkehrte und in der deutschen FKK-Presse darüber berichtete. Er hat wohl auch ein Büchlein (Heft) darüber geschrieben: Koversada – Große Liebe zu einer kleinen Insel. Es erschien 1966 im Verlag Dahnel, einem der typischen FKK-Verlage der frühen Bundesrepublik: 1949 erschien „Sonnenland“, umbenannt in „Sonnenfreunde“, spätestens ab 1970 Marktführer in diesem Zeitschriftensegment laut Horst.  „Koversada“ weiterlesen

Punta Eva (Naturist Camp)

Der Campingplatz Polari (Pulari) knapp südlich von Rovinj, Istrien / Kroatien, ist zweigeteilt: er bietet einen Textilbereich mit Strand und einen FKK-Bereich. Letzterer ist nicht „hart“ abgetrennt, vielmehr weist nur ein Schild „FKK“ auf den Übergang zum Naturist Camp Punta Eva hin.
Auf dem Bild rechts sieht man den Textilstrand von Polari (Ausschnitt vorne), im Hintergrund zieht sich eine Landzunge, auf der Polari Premium-Standplätze anbietet, ins Meer hinein, das ist das Kap Mavar bzw. Kap Eva – Punta Eva. „Punta Eva (Naturist Camp)“ weiterlesen

Die Nackten und die Tobenden (Deutschlandradio)

Es ist schon komisch, wenn in einer Zeit, in der die FKK-Vereine mit massivem Mitgliederschwund zu kämpfen haben, ein neues Buch über genau diese Aktivität erscheint. Dieses neue Buch von Ernst Horst („Die Nackten und die Tobenden„) wurde für Deutschlandradio von Pieke Biermann rezensiert.

Den Schwerpunkt legt Horst auf den Zeitraum 1949 – 1970, Biermann kritisiert, daß Horst nicht auf die antisemitischen (völkischen) Vorreiter in der Zeit der historischen Lebensreform eingeht.
Horst sehe FKK v.a. als ein „Pseudoereignis“ und „mediale Inszenierung„: zu ca. 10% finde FKK-Praxis statt, zu 90% Konsum von FKK-Magazinen.

Biermann meint, „Horst hat eine Liebeserklärung im Sinn, mit munter-mildem Spott über die mediale Biederkeit des FKK-Wesens.“ Heiße Themen, die schon erwähnten Völkischen und die Grenzüberschreitungen zur Pädophilie, gehe er nicht an.
Der Rezension nach scheint das Buch an der Oberfläche zu bleiben und v.a. Nachkriegs-FKK in unterhaltsamer Weise darzustellen. Daher rutscht das Buch für einen späteren Kauf auf meine Wunschliste.

Die Rezension:
via Einige Hintergründe des Nacktseins – Ernst Horst „Die Nackten und die Tobenden | Kritik | Deutschlandradio Kultur.