… ist ein Phänomen gewesen, hervorstechend durch die irgendwie systemkritisch wirkende Unangepaßtheit der nackten Körper an den Stränden und Badeseen. Ich hatte kurz das Buch FKK in der DDR vorgestellt.
Beim Berlin-Besuch in der vergangenen Woche sahen wir uns die Gedenkstätte Hohenschönhausen an, das ehemalige MfS-Gefängnis. Im Museumsshop gibt es eine Unmenge an Literatur zu kaufen; ich wählte nur das kleine Bändchen von Ilko-Saschs Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. Vom anvisierten Leserkreis her soll es einen ersten Einstieg in das System der DDR erlauben und das Interesse an Vertiefung wecken. Ich habe es mir als „Zwischendurch-Lektüre“ gekauft.
Der Autor geht ebenfalls auf das Phänomen FKK ein. 1954 von der SED verboten, wurde sie 1956 bereits wieder erlaubt – letztlich waren auch Parteifunktionäre FKK-Anhänger. Zunächst war die Freikörperkultur nur an einem Strandabschnitt bei Arenshoop (Fischland) erlaubt, doch in den 70er und 80er Jahren war sie so verbreitet, daß eher die „Textil-Badenden“ sich erklären mußten, so der Autor.
Was war so besonders an der Freikörperkultur im Osten Deutschlands? Hier bietet Kowalczuk folgende Erklärung an: „Fkk ermöglichte in der DDR, was sonst gerade trotz aller Versprechen nicht gegeben war: Gleichheit aller. (…) Die Allgegenwärtigkeit des SED-Staates zerbrach am Strand der Nackten.“
Interessanter aber finde ich diesen Aspekt, den der Autor nur noch kurz anschneidet: Kann es sein, daß FKK so beliebt war, weil es in der DDR keine medial allgegenwärtige Sexualisierung gab? Kann das auch der Grund dafür sein, daß die Freikörperkultur nach 1990 auch im Osten umso mehr an Bedeutung verlor, als das Westsystem dem Land übergestülpt wurde (meine Formulierung)? Ich glaube, da ist etwas dran. Ich werde zu diesem Thema (Fkk, Erotik, Sexualität) bald meinen alten Grundlagenartikel vom alten Blog überarbeitet nach hier übernehmen.