Podcast Stadtmuseum Gera – Lebensreform

Da habe ich eine kleine Perle gefunden! 🙂
Das Stadtmuseum Gera erzählt in auf der Webseite abrufbaren Podcasts Stadtgeschichte(n). Die dritte Folge heißt: „Lebensreform und Freikörperkultur in der Weimarer Republik“ – direkter Link.

Zu Beginn der zwanzigminütigen Sendung erklärt die Museumspädagogin Tabea Hasan die Enstehung der Lebensreform – knapp und solide. Nachvollziehbar werden Adolf Koch und Hans Surén als gegensätzliche Vertreter vorgestellt: Koch mit seiner gut begründeten Nacktgymnastik und ab 1924 eigener Schule, ein klassischer Volkserzieher. Surén mit seinem Männlichkeitskult, der Formung eines „arischen Körpers“ und dem Vorsatz, nur wer gesund und athletisch sei, solle sich nackt zeigen. Koch und Surén gegenüberzustellen ist sehr sinnvoll; das hat mir gut gefallen.  „Podcast Stadtmuseum Gera – Lebensreform“ weiterlesen

Hans Surén – Mensch und Sonne

buch036Christian Adam hat vor einiger Zeit das Buch „Lesen unter Hitler“ herausgebracht, in dem er der Frage nachgeht, was man im „Dritten Reich“ gelesen hat. „Einestages“ (Spiegel) unterhält sich mit Adam über einen seinerzeit beliebten Autor: Hans Surén, wobei man Surén insofern Unrecht tut, als man ihn und sein Buch auf die Nazizeit reduziert.

„Mensch und Sonne“ – mit dem späteren Untertitel „Arisch-olympischer Geist“ – ist ja bereits 1924 erschienen und auch keineswegs das einzige Buch Suréns. In den 1920ern veröffentlichte er etliche Werke über Gymnastik und war damit mindestens ebenso bekannt wie der Däne J.P. Müller mit „Mein System“ (und natürlich weiteren Autoren, die neue Formen der Körperertüchtigung propagierten (Sandow …)). Vermutlich sah Surén im Erfolg der Nazis eine Bestätigung seiner vorher bereits militaristischen und „rassebewußten“ Grundhaltung. Just im Jahr, in dem das Nacktbaden offiziell wieder erlaubt wurde (1942), schloß man Surén aus der NSDAP aus.

Link: Körperschau mit Nacktmodellen – einestages.