3SAT: Leben in der Landkommune

In der Mediathek von 3SAT (2020 nicht mehr abrufbar, Info hier) ist die Doku „Leben in der Landkommune – Städter wagen den Neuanfang“ zu sehen. 

Meine Eindrücke: Die Bewohner der Kommune Lebensbogen berichten unisono, daß sie nun mehr Arbeit haben als im zurückgelassenen Leben. Man funktioniert als Team, aber es besteht (noch) wenig Zusammenhalt unter den Bewohnern. An einer Stelle wird gesagt, daß die meisten abends früh wegen Müdigkeit in ihren Zimmern verschwinden, Gemeinschaftsabende seien selten. 
Zudem gestaltet sich der Zusammenhalt schwierig, was die (vielen) Ü50-Bewohner und die wenigen jungen Leute mit Kindern angeht. Es wird gesagt, daß junge Leute kamen – und wieder gingen. Familien und Kinder beklagen die Abgeschiedenheit und die fehlende „Peer Group“. 
Ein anderer Aspekt ist die ständige „Öffentlichkeit“, das Sich-einlassen-Müssen auf die anderen. Man kann sich zwar zurückziehen, aber die Zimmer sind klein; es gibt weder Fernsehen noch Internet. 
Mir ging eines beim Schauen durch den Kopf: Hätte diese Gruppe eine gemeinsame weltanschauliche (hier: religiöse) Grundlage, würde es besser funktionieren? Das war so ein Eindruck, den ich hatte: die Gruppe erscheint sehr heterogen trotz auf der Webseite nachzulesender Grundlagen. Während ich glaube, daß eine homogene Gruppe mit religiösem Fundament gerade auf Familien attraktiv wirken kann, tut sich diese Gruppe m.E. schwer.