Nackter Kokovorismus ist Gottes Wille

Der 1875 geborene August Engelhardt kam früh mit Idealen der Lebensreformbewegung (Vegetarismus, Nudismus …) in Kontakt. Gerade was den Nudismus anging, erlebte er im Kaiserreich rechtliche Beschränkungen, die er durch Auswandern aufheben wollte. 1902 begab er sich in die Südsee, konkret auf die kleine Insel Kabakon in Neuguinea. Er siedelte als einziger Weißer dort und ernährte sich ausschließlich von Kokosnüssen, was er Kokovorismus nannte. Ihm folgten einige andere Menschen, so z.B. der Musiker Max Lützow, die in Engelhardts „Sonnenorden“ in der Südsee leben wollten. Krankheiten und Zweifel an der psychischen Integrität Engelhardts ließen das kleine Siedlungsprojekt schon nach wenigen Jahren untergehen. 1906 warnte die Zeitschrift Vegetarische Warte vor der Reise nach Kabakon. Bis zu seinem Tod 1919 betrieb Engelhardt Heilpflanzenkunde und homöopathische Untersuchungen; sein Land hatte er als Kokosplantage verpachtet. (s. Wikipedia; Überschrift = Zitat von Engelhardt)

Über diesen August Engelhardt und seine Vision eines „internationalen tropischen Kolonialreiches des Fruktivorismus“ gibt es nun einen Roman von Marc Buhl: Das Paradies des August Engelhardt.

Nachtrag: Jahre später habe ich das Buch erst gelesen und kurz rezensiert.