St.-Jean-Pied-de-Port bis Orisson (CF7)

[Die Seite ist Teil des Berichts über meinen Camino Francés 2015.]

Ich wachte früh auf, fühlte mich nach einer Nacht mit schlechtem Schlaf ziemlich geplättet. An einen intensiven Traum in englischer Sprache erinnerte ich mich lückenhaft, in dem eine Frau mir eindeutige Avancen machte, woraufhin ich sie mit einem „Look, I’m married“ barsch abwies. Und trotz der gelungenen Anreise gestern war ich doch irgendwie nervös – ohne Grund, aber das ist wohl etwas, das vielen Pilgern so geht: alles ist neu, eine völlig andere Lebenssituation als die, in der man noch vorgestern steckte. Oder sagen wir: eine neue Rolle im Leben, die Rolle als Pilger, die man noch nicht „spielen“ durfte.
Und dann ist man am Anfang einer Pilgerreise auch noch nicht so auf „Du-und-Du“ mit dem Rucksack. Während man zum Ende hin auch bei völliger Dunkelheit den kleinsten Gegenstand daraus hervorzaubern kann, hat man die Packreihenfolge (nicht fest geplant, sondern sich so ergebend) zu Beginn noch nicht so im Kopf. Vor dem Frühstück packte ich alles zusammen – und plötzlich fehlte etwas. Heute weiß ich nicht mehr, was es war, irgendein kleines Etwas, aber da kam kurz Panik auf… Natürlich lag das Teil „nur“ irgendwo drunter. Also dreimal tief durchatmen… „St.-Jean-Pied-de-Port bis Orisson (CF7)“ weiterlesen

Camino Francés 2015 (CF1)

[Die Seite ist Teil des Berichts über meinen Camino Francés 2015. Es ist die erste Seite.]

Erstmals berichtete ich am 5.5.14 im alten Blog über meine Absicht, mich auf den Jakobsweg zu begeben, genauer: auf die letzten ca. 800km von Südfrankreich (St.-Jean-Pied-de-Port) durch Nordwestspanien bis nach Santiago de Compostela, wo der Legende nach der Apostel Jakobus (der Ältere) bestattet sein soll. Geplant hatte ich diese Pilgerreise ab Ende 2013; mir macht es nämlich großen Spaß, Reisen lange im voraus zu planen – da kann ich richtig drin aufgehen. 🙂

Warum Camino Francés? Weil es der klassische „Hauptweg“ ist. Deshalb, als erste Beschäftigung mit dem Phänomen der Jakobswege, sollte am Anfang der „Klassiker“ stehen.
Warum überhaupt einen „christlichen Pilgerweg“ gehen? Nun, das erste Mal kam ich mit dem Jakobsweg oder „Camino“ durch das Buch von Hape Kerkeling, „Ich bin dann mal weg“, in Kontakt (Kerkeling 2007). Als es 2006 erschien, war ich noch in einer Naturreligion aktiv, dennoch faszinierte mich schon immer das spirituell motivierte, auch meditative Gehen / Wandern / Pilgern als konkreter Ausdruck von Religion. Letztlich ließ ich ungefähr das Schlußviertel des Buches aus, weil mir Inhalt, Schreibstil, Kerkelings eigener Anspruch ans Pilgern nicht zusagten. Aber der Gedanke ruhte in mir. „Camino Francés 2015 (CF1)“ weiterlesen