Verlornes Jahr – Coronabetrachtungen

„Verlornes Jahr. Die große Zeit
In kleiner Münze hingestreut.
September unterm Spinnenhaar.
Bereift. Verweint. Verlornes Jahr.“

(Eva Strittmatter)

 

Tatsächlich fühlt sich das „Coronajahr 2020“ für mich wie ein verlorenes Jahr an. Verlust heißt für mich v.a. Verlust von Lebensqualität. Das fängt klein an bei Abstands- und Maskenregeln, geht aber schnell zum „großen Verlust“, nämlich dem des Reisens. Ich brauche das Reisen als Ausgleich zu meiner Arbeit – und Reisen ist nur bedingt „Ostsee“ oder „Lüneburger Heide“ oder „Zeeland“, es sind doch die wärmeren, südlicheren Gefilde, die mir die Erholung bringen (und wenn ich an meine Caminos denke oder Fuerteventura – soviel mehr als nur „Erholung“: Weite, Freiheit, Tiefe, religiöses Erleben…).

Die Pilgerreise mit meinem jüngeren Sohn auf der Vía de la Plata (Anfang Juli) ist ersatzlos ausgefallen. Die Fluggesellschaft hatte den Flug storniert. Stattdessen war ich mit meiner Frau fünf Tage auf dem Westerwaldsteig unterwegs. Mir ihr war für den Herbst eine Reise nach Marokko geplant, die auch „ins Wasser gefallen“ ist. Kurzfristig hatten wir auf Südfrankreich, Okzitanien, umgeplant, aber das ist nun auch als Risikogebiet eingestuft worden – und wir haben keine Lust auf Tests und Zwangsquarantäne.

Es sind nicht so sehr die ausgefallenen Reisen, die mich nerven, sondern die fehlende Perspektive. Ich habe gestern das Video der Ärztin Dr. Nicola Schmitz gesehen (Youtube), die sich sehr kritisch zum Umgang der Regierung mit der „Corona-Pandemie“ äußert – und darin meine volle Zustimmung hat. Es wird augenscheinlich so lange und intensiv getestet, bis man auf dem Blatt die hohen positiven Fallzahlen hat – bei leeren Krankenhäusern. Doch hier steht man quasi schon am Übergang zu den Verschwörungstheorien. Wer vorhat / vorhaben könnte, die autochthone Bevölkerung zu immobilisieren, bei gleichzeitig gefördertem Zuzug fremder Personen, dem käme eine „Corona-Pandemie“ mit „notwendigen“ Einschränkungen ja gerade recht. Das ist aber nicht Thema meines Blogs… 😉

Doch diese fehlende Perspektive setzt mir zu. Sie macht das Leben und Arbeiten schwerer, weil sie neben andere Kritik an den „bestehenden Verhältnissen“ tritt und somit ein Verstärker ist. Ändern kann ich gerade nichts, außer im nordwestlichen Nachbarland für eine spontane Woche der Maskenpflicht zu entgehen.

Und noch ein Twist zum Ende: es gibt für mich keine verlorenen Jahre. Die Zeit seit 2013 ist intensiv mit vielen Höhen und auch Tiefen – und jedes Jahr ist wichtig, weil es beiträgt, zu dem, das wächst.

Ein Gedanke zu „Verlornes Jahr – Coronabetrachtungen“

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