Wenn die Lebensreform zweimal klingelt

Alles Negative holt dich irgendwann ein, es ist eine Frage der Zeit. Wer an negativen  Gedanken zum Beispiel haften bleibt, der wird die Auswirkungen immer und solange spüren, wie er seinen Geist nicht „umprogrammiert“.

Ich habe immer wieder im Freundeskreis, wenn ich auf die „komische“ Webseite (über die Lebensreform) angesprochen wurde, gesagt, das sei halt so ein Steckenpferd, ich würde mich zwar sehr dafür interessieren, aber das Thema nur in Ansätzen auch wirklich leben. Ich trinke z.B. gerne Alkohol und würde nicht „für die Lebensreform“ darauf verzichten. Schließlich entscheide ich ja nun, wie es die Menschen um das Jahr 1900 getan haben, was mir aus dem großen Sammelsurium der Lebensreformströmungen denn zusagt. (Der Artikel über meine Berührungspunkte mit der Lebensreform ist nach wie vor in der Mache…) 

Fakt ist nun, daß ich aus Anlaß meines „fortgeschrittenen“ Alters *hust* nun beim Gesundheits-Check-Up bei einer Hausärztin war. Und da habe ich dann den Warnschuß vor den Bug bekommen, also quasi so eine Art kleiner Eisberg für die Titanic, damit sie noch schnell den Kurs ändern kann, bevor der fette, verheerende Koloß nicht mehr zu umschiffen sein würde.

Es wurde also festgestellt, daß der Zuckerwert grenzwertig ist („aber noch OK“, lt. Doc), die Cholesterinwerte – nun ja – schlecht und der Blutdruck zu hoch. Also das klassische metabolische Syndrom im Anfangsstadium. Das kam nun nicht überraschend, aber als die Daten so auf dem PC-Monitor der Ärztin auftauchten, war mir doch etwas übel. Sie sieht v.a. den Blutdruck als Problem an, deutete auch an, daß ich vielleicht eine Tablette nehmen müsse.

Ich so: Nö. Garan-f*cking-tiert nicht.

Also habe ich nun als „alter Lebensreformer“ LOL das Ruder (meiner Titanic) grandios umgeworfen – weg aus der eisigen Beringsee und hin zu südlichen, warmen Gefilden, sprich: mediterraner Ernährung.

Das fiel mir leicht, denn meine Frau ernährt sich schon seit dem Spätsommer „low carb“ und hat ohne größere sportliche Anstrengungen damit bis jetzt 14kg abgenommen. Hut ab!

Ich habe also einen ganzen Strategiekomplex aufgefahren, um diese Ansätze von Zivilisationskrankheit wieder zurückzuführen, als da wären:

  • Sofortiger Stop des Kaffeetrinkens. Habe bis heute keine einzige Tasse mehr getrunken.
  • Austausch des Kaffees gegen Hibiscus-Tee (fair gehandelt aus Burkina Faso) und grünen Tee (Sencha / Japan) – beides Blutdrucksenker.
  • Dreimal wöchentlich 45 Minuten Dauerlauf, zusätzlich ab dieser Woche wieder Krafttraining im Studio.
  • Einmal täglich Autogenes Training mit formelhaftem Vorsatz zur Streßbekämpfung und zum Abbau des Bluthochdrucks.
  • Wegfall von fast allen Kohlenhydraten
  • Hinzunahme von Lebensmitteln, die sowohl Blutdruck als auch Cholesterinwerte positiv beeinflussen, z.B. Bananen, Kiwis, Fisch, Bitterschokolade für zwischendurch, Nüsse, Gemüse – das alles ohne zusätzliches Salz und mit viel Leinöl. (Tips gibt es im Netz z.B. hier.)
  • Ja, und letztlich auch Reduktion des Alkohols.

Das ist eine Menge und ja, damit schaffe ich natürlich auch Streß, aber ich sehe das derzeit als Eustreß. Das Gewicht ist schon um 3kg gepurzelt, auch hier bin ich „eigentlich“ nur noch 4kg von meinem Wunschgewicht entfernt. Das müßte zu schaffen sein.

Ach ja, ich bin ja jemand, der anderen nicht unbedingt und blind glaubt. Also selbst ein Blutdruckmeßgerät gekauft, das SBM 21 von Sanitas, das – wichtig! – eine Oberarmmanschette hat und deswegen vermutlich korrekter mißt als die ganzen Handgelenks-Teile, die so in sind. Noch vor ein paar Tagen war der durchschnittliche Wert so ca. 145/95. Heute den ganzen Tag 135/85.

Nebeneffekt der ganzen Prozedur: ich schlafe nachts wieder tief und fest mit sehr plastischen Träumen – und ich schnarche weniger. Sagt die schnarchende Person neben mir.

Weitere Infos folgen, wobei die Blutwerte wohl erst im August / September wieder kontrolliert werden.

Wenn ich Lust und Zeit habe, schreibe ich noch etwas ausführlicher zu der Low-Carb-Geschichte, wobei das ja im Grunde fast schon selbsterklärend ist. Mal schau’n.

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